Begründung

MINGLE arbeitet auf zwei unterschiedlichen Ebenen: mit der einheimischen Bevölkerung, also Menschen, die schon lange in den Projektstädten leben und mit Drittstaatenangehörigen. Durch die Arbeit mit lokalen sozialen Akteuren möchte MINGLE die aktive Teilhabe an der Gesellschaft (active citizenship) stärken – dafür sollen in fünf Ländern insgesamt 500 Einheimische und 500 Drittstaatenangehörige mit Angeboten erreicht werden, die einerseits das soziale Kapital aber auch das Humankapital der Personen stärken und Integration fördern sollen.

Mit dem sozialem Kapital sind soziale Netzwerke und Beziehungen gemeint, über die ein Individuum verfügt und die einen positiven Effekt haben. Humankapital wird definiert, als die Summe von Wissen, Fähigkeiten, sozialen Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmalen, die Bestandteil der Fähigkeit sind, eine berufliche Tätigkeit auszuüben und wirtschaftliche Wertschöpfung zu erzielen.

Elemente von sozialem Kapital, die am häufigsten zu einer guten Integration beitragen, sind unter anderem Unterstützung von Familie/Freunden und ein Gemeinschaftsgefühl.

Darüber hinaus werden soziales Kapital und Vertrauen als Katalysatoren für Bürgerpartizipation gesehen.

Obwohl soziales Kapital Integration befördert kann es essentielle Elemente des Humankapital nicht ersetzen, wie beispielsweise anerkannte Fähigkeiten und Referenzen weshalb auch diese Aspekte in MINGLE angesprochen und entsprechende Fähigkeiten vermittelt werden sollen.

Eine Stärkung des Humankapitals soll erreicht werden durch:

  1. Training von horizontalen Fähigkeiten, wie beispielsweise Sprachkenntnisse, Kenntnisse in interkultureller Kommunikation und soziale und bürgerschaftliche Kompetenzen.
  2. Ausflüge und Besichtigungen von kulturellen Orten und die Partizipation an kulturellen Veranstaltungen, die das Wissen über die Ankunftsgesellschaft vergrößern und das Vertrauen in politische Institutionen stärken sollen.

In Bezug auf das soziale Kapital wird das Projekt helfen, soziale Netzwerke und Beziehungen zwischen Drittstaatenangehörigen und Einheimischen durch innovative Aktivitäten aufzubauen:

  1. MINGLING Experiences – die Veranstaltungen im Zeichen des „Sich-untereinander-Mischens“ haben das Ziel, mit beiden Zielgruppen die gemeinsamen Elemente von Menschlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen – durch das Teilen von Geschichten, Objekten mit gemeinsamer kultureller Bedeutung, Spielen oder anderen Dingen. Bei diesen Veranstaltungen werden Drittstaatenangehörige und Einheimische (inklusive Repräsentant*innen der lokalen Behörden) zusammenkommen und sich kennenlernen. Damit wird in Form von Netzwerken und persönlichen Beziehungen soziales Kapital aufgebaut.
  2. Mentoring: in einem Matching werden Einheimische und Drittstaatenangehörige zusammengebracht und Mentoring-Sitzungen durchgeführt. Der Inhalt dieser Mentoring-Sitzungen ist stärker personalisiert und orientiert sich an den aktuellen Bedürfnissen des Mentees. Mentoring hat viele Vorteile: es schafft eine größere Offenheit, verändert Mentalitäten und stärkt das soziale Vertrauen auf beiden Seiten.

Das Projekt MINGLE entspricht zahlreichen Handlungsaufrufen, die in der AMIF-Ausschreibung als Prioritäten genannt werden. Darunter:

  1. Die Notwendigkeit innovative Maßnahmen zu fördern, die die Partizipation von Drittstaatenangehörigen am kulturellen Leben, am sozialen Miteinander und an Bildungsangeboten zu steigern. Dem wird durch unterschiedliche Aktivitäten entsprochen, die schließlich alle auf gesteigerte gesellschaftliche Teilhabe abzielen: durch die Entwicklung von sozialem Kapital (MINGLING Experiences und Mentoring) und Humankapital (Kurse zu Sprachkenntnissen, sozialen, bürgerschaftlichen und interkulturellen Kompetenzen). Dadurch soll auch der Aufbau von Vertrauen in Politik und Gesellschaft im Ankunftsland gefördert werden, was wiederum zu einer leichteren Integration beitragen kann. Die Materialien, die für diese Aktivitäten benötigt werden (Trainingsmaterialien, Leifäden, etc.), werden im Laufe des Projekts entwickelt.
  2. Die Notwendigkeit, „den Wissens- und Erfahrungsaustausch und den Kapazitätsaufbau bei Maßnahmen erfolgreichen zu fördern, um die Beteiligung von Drittstaatenangehörigen an der Gesellschaft zu erhöhen, mit besonderem Schwerpunkt auf soziale Aktivitäten und kulturelles Leben“. MINGLE reagiert auf diesen Aufruf, indem Mechanismen und innovative Methoden entwickelt werden, um soziales Kapital und Vertrauen von Drittstaatenangehörigen zu stärken, beides ist essentiell, wenn es um eine aktive, soziale Partizipation geht.
  3. Die Notwendigkeit, „den Aufbau von Kapazitäten in den Aufnahmegemeinschaften, insbesondere für Dienstleistungserbringer, zu unterstützen“. Dieser Bedarf wird durch die Teilnahme von Einheimischen und insbesondere Vertretern lokaler Behörden an den zentralen Aktivitäten des Projekts angegangen, die darauf abzielen, sie in interkulturellen Fähigkeiten, Mentoring usw. zu schulen.

Kurz- bis mittelfristig werden rund 1000 Menschen (500 TCNs und 500 Einheimische in 5 Ländern) von einer Reihe innovativer Aktivitäten/Workshops profitieren, die auf den Ergebnissen erfolgreicher Vorgängerprojekte aufbauen (Ħwawar u Fjuri, EMKIT, multikulturelle Workshops für Arbeitgeber) und Sprachtraining mit der CLIL-Methodik). Die Nachhaltigkeit des Projekts wird durch die Entwicklung der „How to MINGLE“ -Plattform sichergestellt, die einen ganzheitlichen Ansatz für die Beteiligten bietet, sodass alle Maßnahmen des Projekts immer wieder aufs Neue genutzt werden können werden können, um Humankapital und soziales Kapital für Drittstaatenangehörige und Einheimische durch Interventionen zu stärken. Alle entwickelten Materialien (Leitfaden, Schulungsmaterial, Bewertungsinstrument, Schritt-für-Schritt-Anleitung für Aktivitäten, die von Mentoren umgesetzt werden) werden ebenfalls auf der Plattform verfügbar sein. Es sei auch darauf hingewiesen, dass die Partner sorgfältig ausgewählt wurden (die Partnerschaft umfasst Gemeinden/Organisationen, die mit Gemeinden verbunden sind, Organisationen mit großer Erfahrung in der Arbeit mit Drittstaatenangehörigen und mit gut entwickelten Partnernetzwerken in der EU), die die Bekanntmachung der HtM-Plattform gewährleisten. Darüber hinaus wird die HtM-Plattform auf einer internationalen Konferenz vorgestellt, zu der wichtige Interessengruppen eingeladen werden. Außerdem wird auf Suchmaschinenoptimierung geachtet, sodass die HtM-Plattform auf der ersten Seite der Ergebnisse aufgelistet wird, wenn bestimmte Schlüsselwörter durchsucht werden. Die HtM-Plattform soll zu einem Bezugspunkt für Interessengruppen werden, die im Bereich Integration arbeiten.